Kalfatern


Mit etwas Pech bleibt es unter Deck trocken

Holzschiffe sind für die meisten Menschen eine Augenweide, sie wecken romantische Gefühle. Bei ihrem Anblick meint man Geschichte und Geschichten einzuatmen, spürt einen Hauch von vergangenen und kommenden Abenteuern. Aber sie sind nicht nur schMUCK, sie fordern auch ganz schön viel Arbeit. Und, da sie nun einmal ganz besondere Schönheiten sind, braucht es, um sie zu erhalten viele spezielle Fähigkeiten, Handwerkskünste, die fast schon ausgestorben sind. Menschen, die sich diesen Schiffen verschrieben haben, müssen sie sich neu aneignen. Um ein Holzboot, ob klein oder groß, zu bauen, stellt man zunächst die Spanten für den Rumpf auf und setzt die Decksbalken darauf. 

Auf dieses Gerüst werden die Planken genagelt. Danach muss das Ganze noch abgedichtet werden.

Diesen Arbeitsschritt nennt man Kalfatern. Dafür werden die Planken leicht angeschrägt, sodaß eine keilförmige Nut oder Naht entsteht. In diese Naht wird dann, mit dem Kalfathammer und unterschiedlich dicken Kalfateisen, geteertes Werg aus Hanf oder, bei kleineren Booten, auch aus Baumwolle geschlagen. Zum Schluss werden die Nähte mit heißem Teer oder Pech versiegelt. Das überstehende Pech wird nach dem Erkalten wieder abgekratzt. Durch das Kalfaten wird das Schiff nicht nur wasserdicht, es bekommt auch dadurch erst seine Festigkeit, weil die Planken aufeinandergepresst werden.

Diese Arbeit muss mit viel Sorgfalt und Gefühl gemacht werden. Schlechte Kalfaterung kann dazu führen, dass das Schiff nicht dicht ist und es leckt.


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