UNTERELBE
Jugendwanderkutter
Typ: Jugendwanderkutter K2K
Baujahr: 1972
Länge ü. A.: 8,50 m
Breite: 2,22 m
Tiefgang: 0,80 - 2,10 m bei abgesenktem Schwert
Verdrängung: 1,400 t
Segelfläche: 32 m²
Aussenborder: Suzuki, 6 PS von 2016
Kontakt: Dirk Sänger
Die Geschichte der
Jugend-Wanderkutter
(Text von der „Hamburger Seglerjugend“)
Der Jugend-Wanderkutter (JWK) ist eine Einheitsklasse des Deutschen Segler-Verbands (DSV). Er ist in den 50er-Jahren entwickelt worden und geht zurück auf die Marinekutter der kaiserlichen Flotte, welche in verschiedenen Größen und Bauarten als Versetzboote, Trainingsboote sowie als Rettungsboote dienten. Die an der Elbe beheimateten Hamburger Segelvereine nutzten bereits zwischen den zwei Weltkriegen ausgemusterte Marinekuttern für ihre Jugendarbeit. Das Kuttersegeln war schon in dieser Zeit festerer Bestandteil des Vereinslebens.
In den 50er Jahren wurde der Ruf nach Neubauten lauter, da einige der verwendeten Marinekutter arg in die Jahre gekommen waren. Außerdem konnten die unterschiedlichen Boote ohne ein eigenes Vergütungssystem kaum sinnvoll gegeneinander antreten.
Die Hamburger Segler-Vereinigung Altona-Oevelgönne e.V. (SVAOe) beauftragte Mitte der 50er Jahre den jungen Schiffbau-Ingenieur Hans-Peter Hülsen mit der Entwicklung eines Neubaus. Hierbei flossen die unterschiedlichen Erfahrungen mit den verschiedenen Marinekuttern ein und es wurde versucht, das Boot für die Jugend-Ausbildung zu optimieren. Die Rumpfform entsprach der des früheren Marinekutters 2 (K II K), verändert wurden aber u.a. das Rigg und der Lateralplan.
So entstand der „Jugend- Wanderkutter“, die spätere Einheitsklasse JWK des DSV. Der JWK ist ein als Lugger-Ketsch getakeltes zweimastiges Boot von 8,50 m Länge, 2,10 m Breite und einem Leergewicht von 1,1 to. Auf dem Kiel aus 16 cm Eiche lagern 5 cm starke eichene Bodenwrangen.
Die eingebogenen Spanten sind aus Eiche oder Esche, auf ihnen wird die Außenhaut aus 15 mm Mahagoni (oder Lärche mit Oberplanken aus Eiche) karwel geplankt. Den Abschluss bildet das eichene Schandeck. Oberhalb der massiven Scheuerleiste wird außen auf die Beplankung ein Dollbord aus Eiche gesetzt, das sich beim JWK „Rundselbord“ nennt. Achtern trägt das Boot das charakteristische herzförmige Spiegelheck mit dem angehängten Ruder. Markante Unterschiede zum K II K sind das Senkruder und ein größeres Rundschwert.
Der Jugend-Wanderkutter ist ein offenes Segelboot, lediglich Vor- und Achterpiek tragen Eindeckungen mit einem Stabdeck aus 20 mm Fichte oder Teak, die als Stauraum zumindest der persönlichen Ausrüstung einen gewissen Schutz bieten.
Die Segelfläche von 31 m² verteilt sich auf Großsegel, Besan und Fock. Zur Wahl stehen zwei Vorsegel, beim Einsatz der Leichtwetterfock vergrößert sich das Tuch um weitere 2 m².
Als erster „echter“ JWK entstand für die Segler-Vereinigung Altona-Oevelgönne e.V. 1958 auf der Bootswerft Martin von Cölln in Hamburg-Finkenwerder die „Oevelgönne“ (III).
Insgesamt sind über 40 JWK gebaut worden, einschließlich solcher mit Kunststoff-Rümpfen. Die meisten sind entlang der Elbe beheimatet.
Konzipiert für eine Besatzung von sechs bis neun Jugendlichen ist ein schneller und robuster Segler entstanden, der auch einmal eine ordentliche Portion Wind vertragen kann und dabei gutmütiges Verhalten an den Tag legt.
Die Segelnummer „2“ sowie Erzählungen und Vergleiche mit Fotos und Beschreibungen lassen annehmen, dass es sich bei der „Unterelbe“ um die ehemalige „Övelgönne III“ handelt.
Somit tatsächlich ein altes Schätzchen, wenn auch mit einem leichten Kunststoffüberzug.
Ansonsten weitgehend Originalsubstanz.
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