Aktivitäten


Das Jubiläumsfest - es war großartig!

Das Fest ist gefeiert. Hinweisschilder, Grill, Festzelt, alles ist wieder abgebaut. Was bleibt, ist die Erinnerung an ein grandioses Jubiläumsfest, dass uns alle glücklich und zufrieden gemacht hat. 

Auch wenn die Beibootregatta gleich zu Beginn abgesagt wurde, weil das Vorbereitungsteam den Aufwand der Durchführung nicht ausreichend durchdacht hatte, tat das dem Vergnügen keinen Abbruch. Dafür verhielt sich das Wetter der Vorbestellung entsprechend tadellos. Der Oststurm hatte sich völlig gelegt, der Regen sich verabschiedet und es strahlte einfach golden vom blauen Himmel. 

Schon morgens flanierten die ersten Besucher über die Stege, stoppten kurz im Festzelt, um sich ein Stück Kuchen oder eine Kaffee zu genehmigen oder die Jubiläums-Zeitung mitzunehmen. Dann ging es weiter zu den Schiffen, wo Open-Ship-Schilder an Bord lockten. Hier und da wurden auf dem Steg oder an Deck Schiffsutensilien zum Kauf angeboten.

Auf „Mejsen“ waren Ankerwinden im Angebot, auf der „Christine“ fanden winzige Messingklampen einen neuen Besitzer. Auf der „Friderike“ lockte ein Schild die kleinen Besucher zum Vorlesen unter Deck. Auch für die Großen gab es unterhaltsame Geschichten. Peter Clarus las aus seinem kleinen Museumshafen-Bestseller „Ist nun mal passiert“.

Irgendwie liefen die verschiedenen Aktivitäten fröhlich und zwanglos nebeneinander und nacheinander dahin. Aber so ein großes Fest ,zu so einem riesengroßen Anlass, muss natürlich auch noch einen offiziellen Teil haben.

Pünktlich kurz vor eins stand daher Bürgermeister Joachim Stoll auf dem Steg und nachdem auch noch der Hafenvorstand herbei-telefoniert worden war, wurde mit kürzeren und etwas längeren Reden über die wichtige Rolle des Museumshafens für die Stadt im Allgemeinen und für die Vereinsmitglieder im Besonderen, das Fest formal für eröffnet erklärt.

Den ganzen Nachmittag lang gab es ein Kommen und Gehen von interessierten Gästen, die viel über den Hafen, die Schiffe und die Pläne für die geplante Abwasserentsorgung wissen wollten, oder solchen, die einfach nur Appetit auf die überaus leckeren Waffeln, das von Malte und Peter selbstgebraute Krähenberger Dunkel hatten oder an Hermkes Rum-Probier-Stand einen Stopp einlegten. 

Ein Höhepunkt war schließlich die sogenannte Talkshow. Museumshafenmitglieder der ersten Stunde wurden von Werner Wrage befragt, wie sie eigentlich in den Museumshafen kamen und warum sie immer noch dabei sind. „Käpt'n Flint“ hatte Fotos von seinem ehemaligen Schiff „Flinthörn“ mitgebracht, das er vom Tankschiff in einen stolzen Zweimaster verwandelt hat, Uwe erzählte von witzigen Begebenheiten, die er als langjähriger Hafenmeister erlebt hat, Peter von seinen Anfängen als Eigner und Skipper der „Sæløer“, einem ehemaligen Frachtseglers aus Norwegen. 

Aus vierzig Jahren hätten alle Interviewpartner noch stundenlang berichten können. Aber schließlich sollte auch noch gesungen und getanzt werden. Vorneweg legte Inga spontan mit Gaffel-Rigg-Poetry-Slam vom Feinsten los.

Der Museumshafenchor hatte sich für das Ereignis nochmal zusammengefunden und schmetterte das Museumshafenlied „Heim in die Schlei“, Eckhart, Malte und Ulf traten mit ihrer improvisierten Combo auf, Petra war zeitweise als Leadsängerin dabei, Jürgen von der „Seestern“ schmetterte ein Seemannslied, der Saal sang gut gelaunt mit. Eigentlich hätte man damit leicht den ganzen Abend bestreiten können. Aber dann kam „Uschi“. Völlig ungeplant erschien Uschi als Überraschungsgast. Sie, beziehungsweise er, seines Zeichens Alleinunterhalter, war aus Düsseldorf angereist. Mal sehen, was da kommt! Gespannte Blicke! Groß und dünn pellte er sich aus seiner Bomberjacke, packte seine Gitarre aus, stellte sich hinters Mikro und legte los. Nach den eher folkloristischen Einlagen zu Beginn, präsentierte Uschi nun das komplette Kontrastprogramm.

Mit vollem Körpereinsatz wurde gerockt, geröhrt, das Mikro gequält, die Lautsprecher jaulten auf. Die ganz und gar unvorbereitete Menge geriet in Extase und Uschi fuhr alle Regler nach oben. Akrobatische Einlagen inclusive. In alter Rockermanier, ab und zu sogar auf den Knien, den Kopf hinten auf dem Boden, immer die Gitarre im Anschlag, spielte und sang er zwei Stunden ohne Pause. DJ Benni kam daher ein wenig zu kurz, aber er hielt die Stimmung und den Schwung schließlich bis zuletzt am laufen. Vor vierzig Jahren hätten wir sicherlich noch bis zum Morgengrauen durchgemacht. Das haben wir nicht ganz geschafft. Dafür gab es noch ein gemeinsames Sonntagsfrühstück, ehe die letzten Gäste die Leinen loswarfen.

Slam-Gedicht von

Inga Feldmann anlässlich des

40jährigen Bestehens

Das Gaffelrigg

Die Gaffelrigger

Die Gaffel riggt

Oder die Gaffel rockt

Im Museumshafen

liegt ein Hauch von 

Nostalgie in der Luft

Gemischt mit Diesel Duft

und leicht feuchter alter Männerkluft

bretonisch angehaucht

Freunde

des Gaffelriggs

Was für ein Schlag Mensch ist das?

Sie werden gerne nass

haben eine unglaubliche Liebe 

zu allem 

was alt ist oder so aussieht


Sie sind in der Regel 

Ü 40 

wie der Verein

männlich zumeist

halten ihren Rum Pegel

heißen

häufig Uwe

Gerd oder Jürgen


Wenn sie Eckhart heißen

sitzen sie auf ihren alten Booten 

und machen sich Gedanken über das 

Koten 

wenn sie nicht gerade Knoten knoten

Sie heißen auch Stefan oder Dirk

wobei die Dirk 

genderfluent quasi

auch ein Teil des 

Gaffelriggs ist

aber auch diskriminiert wird als 

Faulenzer Dirk 

in dem Fall wieder männlich

komisch 

wobei die Gaffelrigger in der

Regel nicht faul sind

ganz im Gegenteil 

sie quälen sich mit vielen Tauen 

und Segeln und Schoten

mit dem stehenden und laufenden Gut

pflegen alles mit viel Gleichmut


Es tropft durch das Deck

es gibt ab und zu ein Leck

überall stehen Eimer

der Rost rastet nicht

man kämpft gegen den Verfall

an Holz und Metall

und redet es sich schön


Die Zeitung des Gaffelriggers

nennt sich Piekfall

so mancher Artikel 

verursacht im Hafen

einen Redeschwall

zu endlosen Themen wie Öko Antifouling

Berufsgenossenschaft 

das raubt so manchem Rigger 

kurz die Kraft


Die Takelage

für Außenstehende absolut verwirrend

nur mit Glück erwischt man die richtige Schot

Wann ist der Gaffelrigger glücklich?

wenn das Topsegel steht

ein guter Wind geht

Die See seet


Das Toppsegel ist die Königsdisziplin 

des Gaffelriggsegelns

Um bei totaler Flaute

auf Rum Regatten

noch das letzte bisschen Wind 

einzufangen

um so eventuell noch vor Regattaende nach Flensburg zu gelangen


Dann gibt es noch den sagenumwobenen Klüverbaum

es kommt nicht auf die Länge

sondern auf die Dicke 

an

sagt man

normalerweise 

Es gibt ihn auch vierkantig

und zum Einziehen oder auch nicht

Hauptsache ist das er 

nicht abbricht…


Die Gaffelrigger sind 

Individualisten

mit ihren alten Kisten 

an denen sie leidenschaftlich basteln und sägen

Mögen sie noch lange

das Bild dieses wunderbaren Hafens

prägen- man muss sie einfach mögen.

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