Else af Sletten

ELSE AF SLETTEN

Bornholmer Heringsboot

Typ:                     Bornholmer Heringsboot

Baujahr/Ort:       1923 in Årsdale/Bornholm

Werft:                  Rasmussen oder Hansen

Takelung:            Kutter

Segelfläche:        50 m²

Länge:                 14,25 m ü. A.

Breite:                 3,80 m

Tiefgang:            1,30 m

Motor:                 Ford, 72 PS


Kontakt: Christoph Klimetschek, Martin Tauscher

ELSE ist ein typisches Bornholmer Heringsboot. Schlank und schnittig im Unterwasserschiff, aber im Vorschiffsbereich etwas völliger.
Als „Viking“ wurde sie 1923 in Årsdale auf Bornholm entweder bei Rasmusen oder Hansen in Klinkerbauweise, Eiche auf Eiche, gebaut. Ein halbgedecktes Boot mit Steuerloch sowie Vor- und Achterkajüte. Mittschiffs lag der offene Arbeitsraum mit Bünndeck- und schacht.

Das Besondere an dem 9,50 m langen und 3,80 m breiten Rumpf sind der einziehbare Klüverbaum mit einer Länge von 4,75m, ein baumloses Großsegel und die stark nach oben gebogene Ruderpinne. Die „Viking“ war kuttergetakelt und hatte eine Segelfläche von 50m². Das Großsegel wird an einem Gaffelbaum mit losem Unterliek gefahren. Auch hier fällt eine Besonderheit auf: Der Gaffelbaum wird nicht, wie üblich, mit einer Klau am Mast geführt, sondern mit einem „Tönnchen“. Die Bergung des Großsegels erfolgt allein durch das Fieren des Piekfalls und Festlaschen am Mast. Als Vorsegel kann eine Stagfock und ein Klüver gesetzt werden.

Ebenfalls typisch ist das viereckige Topsegel, auch Bornholmer Topp genannt.

Gefischt wurde mit Treibnetzen. Die Netze wurden mitsamt dem Fang im oder auf dem Vorschiff gestaut. Dann wurden die Heringe aus dem Netz gepflückt.

Die „Viking“ wurde 1940 umgebaut; sie erhielt ein Volldeck und ein Steuerhaus achtern sowie einen starken Gamma-Dieselmotor - Und sie wurde in „Elkana“ umbenannt. Unter diesem Namen war das Schiff drei bis vier Jahre in Svendborg auf Fünen beheimatet. Danach tauchte es unter der Fischereinummer 410 auf Langø auf. Es folgte eine Periode mit wechselnden Eignern, die den Kutter für die Nebenerwerbs-fischerei nutzten.

1970 entdeckten ihn Ole Grenness und Peter Storgård im Hafen von Hundested auf Seeland - ohne Namensbrett und in sehr schlechtem Zustand.

Sie kauften das vergessene Boot, reparierten notdürftig die Maschine, dichteten die größten Leckagen ab und segelten damit nach Sletten, 30 km nördlich von Kopenhagen.

Nach alten Zeichnungen des Handels- und Seefahrtsmuseums Kronborg bei Helsingør wurde es von den Bootsbauern Rasmussen, Voss und Kruse restauriert.

Erst 1975 kam es unter dem Namen ELSE mit neuer Beplankung, neuem Deck und einem gebrauchten Diesel wieder zu Wasser. 1977 setzte die Werft Michael Kiersgaard die Restaurierung fort. ELSE erhielt ein neues Schanzkleid und nach Ideen des Konservators Christian Nielsen ein Rigg, das anhand alter Bornholmer Zeichnungen entstanden war. Hier fand auch das alte Tönnchen wieder seinen Platz.
1991/92 ersetzte die Bootswerft Christian Johnson in Graasten Deck und Deckshäuser im alten Stil. Ebenso kann jetzt noch zusätzlich eine Breitfock gesetzt werden, so daß - zusammen mit einem Leichtwindklüver - 95m² Segelfläche zur Verfügung stehen.

   Es folgten wechselnde Eigner. Seit 2007 liegt das Schiff nun im Museumshafen Kappeln.


Share by: